Was ist Lindy Hop?

Der Lindy Hop ist ein sehr energiegeladener Paartanz, der Ende der 1920er Jahre in Harlem, New York entstand. Entwickelt und bekannt gemacht haben ihn afroamerikanische TänzerInnen, wie Frankie Manning, Norma Miller und George „Shorty“ Snowden. Seine Popularität beschränkte sich vorerst auf die afroamerikanischen Tanzlokale. Als der schnelle Jazz, der später Swing genannt gewurde, in den USA immer beliebter wurde, verbreitete sich der Tanz ab etwa 1936 landesweit.

Der Lindy Hop wurde nun auch zunehmend von weißen Amerikanern getanzt und erlangte eine solche Beliebtheit, dass ihn das Life Magazin 1943 sogar als „wahren nationalen Volkstanz der USA“ bezeichnete. Während des Zweiten Weltkrieges kam der Tanz mit den amerikanischen Soldaten auch nach Europa.

Charakteristika des Lindy Hop

  • Die geschlossene Tanzhaltung wird durch den Swingout (Breakaway) aufgebrochen.
  • Durch die immer wieder offene Tanzhaltung ist deshalb viel Raum für Improvisation.
  • Deshalb ist er eine Symbiose aus Solo- und Paartanz.
  • Der Bounce, ein federndes Auf und Ab aus den Knien, bestimmt den Rhythmus.
  • Er lebt von Variationen: flexibler Wechsel zwischen 8-count oder 6-count Schritten, Charleston-Elementen, Steppschritten, Jumps und Aerials u.v.m.
  • Es gibt Leader und Follower, geschlechtsunabhängig.
  • Hier wird durchgewechselt. Es ist ein Social Dance, der in der Regel mit wechselnden TanzpartnerInnen getanzt wird.

LindberghStLouisWie der Lindy Hop zu seinem Namen kam

Wie jeder andere Tanz, gibt es auch beim Lindy Hop einen Mythos, der sich um die Namensgebung rankt. Die des Lindy Hop hat mit dem amerikanischen Piloten Charles Augustus Lindbergh zu tun. Am 21. Mai 1927 gelang Charles Lindbergh, was bisher niemandem alleine gelungen war. Mit einer extra umgebauten Maschine namens The Spirit of St. Louis schaffte er den Nonstopflug von New York nach Paris. Damit wurde Lindbergh als Nationalheld gefeiert und mit einer Konfettiparade in New York geehrt.

Die Zeitungen waren voll mit den Schlagzeilen „Lindy Hops the Atlantic“. Laut Frankie Manning, nahm George „Shorty“ Snowden, einer der ersten Lindy Hopper, etwa zur selben Zeit an einem Wettbewerb des Manhattan Casino in Harlem teil. Es war ein Tanzmarathon und wer am längsten tanzte gewann das Preisgeld. Zusätzlich dazu, boten solche Wettbewerbe die Möglichkeit mit einer guten Performance auch vom Publikum etwas Trinkgeld zu erhalten. Abends, wenn das Casino voll wurde und viele Menschen vorbei kamen, um den Tänzern zu zuschauen, gab „Shorty“ seine raffiniertesten Schritte zum Besten. Eines Abends fragte ihn ein Reporter, was er da tanzen würde. Bis dahin wurde vom Lindy Hop oft auch nur als „Hop“ gesprochen. Shorty George, der die Schlagzeilen zu Lindberghs Atlantiküberquerung wohl gegenwärtig hatte, antwortete daraufhin: „I’m doing the Lindy hop.“ So wurde der Name des Lindy Hop geboren.

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Der Lindy Hop wird oft auch als „Jitterbug“ bezeichnet. Bekanntheit erlangte der Name durch Cab Calloways Lied „Call of  the Jitter Bug“. Wörtlich übersetzt ist es ein „zappelnder Käfer“. Der Begriff wurde vorwiegend von den Medien und der weißen Bevölkerung verwendet und ist ebenso ein Synonym für andere Swing Tänze, wie Jive oder East Coast Swing.

Savoy Style und Hollywood Style

Savoy  Style – Der Savoy Style ist der ursprüngliche Stil des Lindy Hop, sozusagen das Original. Er wird zurückgeführt auf den Tanzstil der afroamerikanischen TänzerInnen, die den Lindy Hop in den 1930ern / 1940ern im Savoy Ballroom (Harlem) entwickelten. Also von Lindy Hop Legenden wie: Frankie Manning, George Snowden oder Norma Miller. Allerdings gab es auch im Savoy Ballroom keinen einheitlichen Tanzstil, auch dieser bestand aus unzähligen Variationen. Jeder Tänzer hatte seinen eigenen Stil, und selbst dieser konnte sich im Laufe der Zeit ändern. Frankie Manning erklärte: „Everyone at the Savoy had their (own) style. “ Trotzdem wird der Savoy Style Lindy Hop oft wie folgt charakterisiert: offene Tanzhaltung, sehr energiereich, tiefer aus den Knien und zirkulär getanzt, mit vielen Rotationen.

Hollywood Style – Mit dem Hollywood Style (auch Dean Collins- oder Smooth Style) ist oft die Adaption des ursprünglichen Lindy Hop gemeint. Er bezieht sich auf den Stil des Lindy Hop in alten Hollywood Filmen aus den 30er und 40er Jahren. Stars dieser Filme waren Tänzer wie Dean Collins, Jewel McGowan und Jean Veloz. Der Begriff Hollywood Style wurde von den Tänzern Erik Robison und Sylvia Skylar geprägt, die diesen Stil in den 1990ern aus den alten Filmen studierten und wieder aufleben ließen. Merkmale des Hollywood Style: Follower ist beim Swingout in einer eher aufrecht sitzenden Position, aufrechtere Haltung, mehr linear getanzt.

Vorläufer des Lindy Hop

Die Wurzeln des Lindy Hop sind in verschiedenen Tänzen zu finden, wie beispielsweise in den ersten Swing Tänzen, dem Texas Tommy oder dem Breakaway. Gleichzeitig weist er viele Elemente des Charleston und des Stepptanzes auf und ist ebenso durch verschiedene westafrikanische, wie europäische Tänze beeinflusst.

Im Laufe der Zeit wurde er jedoch von anderen Tänzen wie dem Boogie Woogie abgelöst. Später wurde über den Lindy Hop als East Coast Swing gesprochen. Anfang der Achtziger Jahre kam es zu einem Revival dieses Swing Tanzes, welcher dafür sorgte, dass der Lindy Hop heute wieder einer der bekanntesten und beliebtesten Swing Tänze ist.

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